Mit Copd und Asthma gut durch Corona und den Winter mit dem BRSV

In der kalten Jahreszeit werden die Bronchen chronisch erkrankter Menschen stärker beansprucht als von gesunden. Der Wechsel zwischen trockner und warmer Luft (beheizte Räume) und frostiger Luft, die in die Bronchen strömt, führt dazu, dass die Bronchen sich verengen, mit der Folge, dass weniger Atemluft in den Lungen ankommt und die vorhanden Atemprobleme dadurch verstärkt werden.

Das Corona bedingte  Tragen eines Mundschutzes hat auch den positiven Effekt, dass die Atemluft angewärmt wird, bevor diese in die Lunge gelangt. Eine weitere Herausforderung ist für die Betroffenen der sog. Lockdown. Neben monatelangem Bangen und Hoffen, dass es mit dem Rehasport bald wieder weitergeht, vermissen vor allem diese ‚Menschen auch den persönlichen Kontakt und den Austausch in ihrer Gruppe.

Bei zufälligen Begegnungen, z. B. Einkaufen oder Spazierengehen, kommt bei diesen Menschen richtig große Freude auf und sie berichten, dass sie ihre Gymnastik zu Hause so gut es geht aus dem Gedächtnis machen oder auch leider zurzeit gar nichts machen.

Je weniger sich diese Menschen bewegen, desto schneller nimmt ihre körperliche Leistungsfähigkeit ab und damit auch die Qualität des Atmens.

Die Fachübungsleiterin für den Lungensport beim BRSV stellt dazu entsprechende alltagstaugliche Übungen, speziell für den Lungensport, vor.

Nach allgemeiner Mobilisation der Schultern, Arme und Beine, z. B. seitliches Pendel mit den Armen, Kreisen  in den  Schultergelenken, Drehungen im Rumpf, Fußkreisen im Sitz oder Stand und Mobilisation der Knie- und Hüftgelenke.

Um die Atmung in bestimmten Körperbereichen (Bauch, Brust und Flanken), können täglich als Anregung folgende Dehnungsübungen ausgeführt werden, wobei die Dehnpositionen, wenn möglich, 30 Sekunden gehalten werden und das allmählich auf 1 Minute gesteigert werden. Während der Dehnung keinesfalls die Luft anhalten.

 

Flankendehnung im Stand :

Ein Bein seitlich gestreckt auf einem Hocker oder Schemel abstellen, den Oberkörper zum abgestellten Bein neigen, Bauch und Gesäßmuskulatur dabei anspannen.

Dehnung der seitlichen Rumpf- und Hüftmuskulatur :

Stand mit Kreuzschritt hinten (rechtes Bein hinten). Den Oberkörper nach links neigen, den rechten Arm im Bogen über den Kopf halten. Zur Verstärkung mit der linken Hand das linke Handgelenk fassen. Bauch und Gesäßspannung halten. Dabei das Becken seitlich hinausschieben und gezielt in die gedehnte Körperseite atmen.

Flankendehnung im Sitzen :

Aufrechter Sitz auf dem Hocker, Die Füße stehen hüftbreit. Den Oberkörper nach links vorne neigen und sich dabei mit dem linken Ellbogen auf den linken Oberschenkel abstützen. Der rechte Arm wird im Bogen über dem Kopf gehalten und zur Verstärkung der Dehnung nach links gezogen.

Dehnung der Brustmuskulatur im Stand:

Schrittstellung, den Unterarm rechtwinklig gebeugt, sich dabei an einem Möbelstück stützen und in dem abgewinkelten Arm sowie der Schulter  einen Widerstand aufzubauen. Das dem Möbelstück zugewandte Knie beugen, das Körpergewicht nach vorne verlagern und die Dehnung verstärken durch eine leichte Drehung nach außen.

Dehnung der Brustmuskulatur im Sitz :

Beide Hände locker am Hinterkopf anlegen, Bauchspannung aufbauen und halten und gleichzeitig beide Ellbogen soweit wie möglich seitlich nach hinten bewegen und die Dehnung halten.

Rückendehnung im Stand Katzenbuckel/Hohlkreuz :

Stand vor dem Stuhl, mit beiden Händen auf der Sitzfläche abstützen, im Wechsel den Rücken runden und ins Hohlkreuz gehen.

Rückendehnung im Sitzen Kutschersitz :

Haltung im Wechsel zwischen Kutschersitz und Hohlkreuz.

Im Alltag sollten die betroffenen Personen weitgehend Atemnot und Kurzatmigkeit vermeiden. Dies gelingt durch Ausatmen bei Anstrengung mit gleichzeitigem Einsatz der Lippenbremse.

Treppensteigen bei geringer Belastbarkeit :

Ziel ist es, bei langsamen Tempo mit der eingesetzten Atemtechnik ohne Luftnot mehrere Stufen zu bewältigen.

Vor der Treppe einatmen und ein Bein auf die erste Stufe stellen. Das Körpergewicht auf dieses Bein verlagern und mit der Ausatmung mit der Lippenbremse hochstemmen. Dabei das noch unten stehende Bein auf die gleiche Stufe mit abstellen. Nach der nächsten Ausatmung die nächste Stufe angehen usw.

Treppensteigen bei mäßiger Belastbarkeit:

Dabei können während einer Ausatmung 2 bis 4 Stufen bewältigt werden.

Fließendes Treppensteigen:

Die fließende Variante des Treppensteigens ohne stehen zu bleiben kann sowohl beim Ein- als auch beim Ausatmen praktiziert werden. Allerdings sollte während der Ausatmung mindestens eine Stufe mehr bewältigt werden als bei der Einatmung (z. B. 4 Stufen bei der Ausatmung und 3 Stufen bei der Einatmung).

Kräftigung der Schultermuskulatur im Sitzen :

Aufgerichtete Sitzposition einnehmen. Beine hüftbreit abgestellt. Ein Theraband in Kniehöhe um beide Beine legen und mit beiden gestreckten Armen in der Ausatmung nach hinten ziehen. Der Zug des Therabandes wird verringert und dabei eingeatmet. Mit dem nächsten Ausatmen die gestreckten Arme zurückziehen.

Kräftigung der Schultermuskulatur im Sitzen oder Stand :

Theraband über den Rücken mit den Armen nach vorne ziehen und die ausgestreckten Arme in der Einatmung in die Waagerechte bringen und mit der Ausatmung gegen den Bandwiderstand wieder nach vorne  bewegen.

Diese Übung kann nach der jeweiligen persönlichen Leistungsfähigkeit mehrfach wiederholt werden.

Abschließend nach der Kräftigung sollte der Kutschersitz zur Entspannung und zur Entlastung eingenommen werden.

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